Informatives

Domestizierung von Hunden hat eine Jahrtausend lange Geschichte. Durch Anpassungsprozesse des Menschen aber auch des Tieres entstanden die heutigen Rassen. Am Beispiel des „Zahmseins“ kann man das vereinfacht verdeutlichen. Nur die zahmen Wölfe oder Hunde konnten sich so anpassen, dass sie in einem Verbund mit den Menschen ursprünglich leben konnten. Die Zahmen profitierten von der Nähe des Menschen, bekamen Reste des Essens und verteidigten beispielsweise die Sippe des Jägers. Somit ist klar, dass Hunde anhand von ihren Fähigkeiten ausgesucht wurden, die der Mensch weiter domestizierte, um z.B. erfolgreicher zu jagen. Die unterschiedlichen Rassen wurden für unterschiedliche Aufgaben gebraucht und haben ihre Berechtigung. Somit stehen Anlagen und Wesen wie auch Körperbau und Fellbeschaffenheit oder Fellfarben im unmittelbaren Zusammenhang zu den (ursprünglichen) Aufgaben des Hundes. Somit ist Rassehundezucht eine planmäßig durchgeführte Paarung von Paarungstieren, in der Erwartung, die vorhandenen gewünschten Eigenschaften und Merkmale (Genetik) an die Nachkommen also Welpen zu vererben.

Aufgrund der langen Geschichte zwischen Menschen und Hund wurden von beiden Seiten enorme Adaptionsleistungen erbracht.

Die Nähe der Hunde ruft in unserem emotionalen Gedächtnis, die frühesten Erinnerungen und somit die Intensität und Eigenheit der Sinneseindrücke eines Kindes wach sowie deren Verarbeitung des sogenannten Dinghaft-Lebendigen. Wenn wir uns erinnern dann geht es um das kindliche Erfahren von Lauten, Tönen, Farben und Gerüchen. Wenn du z.B. an Kakao denkst, dann erscheint in dir sehr eine Erinnerung des emotionalen Gedächtnisses an etwas Wohliges und Gutes in Verbindung mit einem heimeligen Gefühl. Natürlich kann es jedes andere Getränk sein, dass du in deiner Kindheit von deiner Mutter fürsorglich gereicht bekommen hast. Das sind Dinge, an die wir nicht mehr denken, die keine Bedeutung im Jetzt haben und doch wenn man denen begegnet, diese riecht oder ertastet wird das damalige Gefühl brandaktuell. Ein sogenanntes Empordämmern aus der Versunkenheit der eigenen vielleicht auch verklärten paradiesisch anmutenden Kindheit.

Somit werden wir von Tieren zutiefst emotional berührt, wenn keine frühe negative Erfahrung damit verbunden ist.

Diese frühe Erfahrung verblendet und verleitet uns zu der Überzeugung, den Hund in- und auswendig zu kennen und zu wissen, was er tatsächlich braucht. Diese absolut subjektive Sichtweise ist eine Sichtweise der Vermenschlichung und zeigt wie weit wir uns von der Natur entfernt haben und besserwisserisch, wie wir oft nun mal sind, denken, wir seien die Seligsprechung eines Hundes und könnten in sein Leben oder Existieren eingreifen wie es uns beliebt.

Damit wenden wir uns ab von den tatsächlich biologischen Ansprüchen des Hundes und verändern absichtlich seine Formen, sein Aussehen oder nehmen billigend gesundheitliche Probleme in Kauf, die diesem Hund dann aber lebenslang in einem normalen Leben behindern. Und das alles, weil sie äußerlich das tun, was alle aufgenommenen Erfahrungen unserer Kindheit bei uns hervorrufen – ein Gefühl des „Niedlichseins“ und Empathie oder auch des eigenen Bedürfnisses nach persönlicher Anerkennung, weil man irgendetwas heldenhaftes getan hat und die anderen anerkennend nicken sollten.

Das ist kein Plädoyer für einen bewussten Untergang der heutigen Rassen. Im Gegenteil, es ist ein Plädoyer für ein Umdenken in der Zucht, um gesündere Hunde der selbigen Rasse zu züchten. Die Anerkennung an einen Hundebesitzer müsste sein wenn er sagt: Ich habe kaum Tierrechnungen begleichen müssen da mein Hund bis zu seinem Ende gesund war denn ich habe mich eingehend über die Rasse informiert und mit einigen Züchtern gesprochen.

Unverantwortlich ist meiner Ansicht nach wenn jemand sagt „Ich habe mich finanziell aufgeopfert, da mein Hund so krank war und habe den aus dem Kofferraum gekauft“. Das würde ja bedeuten, dass man nach dem Niedlichkeitsschema kaufte, womöglich tatsächlich von Vermehrern und wissentlich deren Absatz und „Produktion“ ankurbelte. Das Unwissen schützt nicht vor Verantwortlichkeit.