23.07.2022

Trauerphasen

Die Trauer gehört wie all anderen Gefühle zu unserem Gefühlsrepertoire. 

Im Laufe des Trauerns werden verschiedene Phasen durchlaufen, die den Prozess der Verlustbewältigung widerspiegeln. 

Jeder von uns hat schon einmal einen nahen Menschen oder ein geliebtes Haustier verloren. Die Trauer kann unermesslich groß sein. Die Psychologie lehrt uns, dass Krankheiten und der Tod sind in unserem Leben unvermeidbare Erfahrungen. Die Phasen der Trauer, die nach solch einem Ereignis folgen, können unterschiedlich lang sein, einen fließenden Übergang haben und somit völlig individuell verlaufen. Einige von uns durchlaufen nicht alle Trauerphasen.

1. Trauerphase No 1: Leugnen, Schock oder nicht wahrhaben wollen
2. Trauerphase No 2: Zorn und Schuld – zurückgehaltene Emotionen brechen auf
3. Trauerphase Nr 3: Verhandeln – Suchen und sich trennen
4. Trauerphase No 4: Depression
5. Trauerphase No 5: Akzeptanz


Zu 1. Erhalten wir eine Nachricht über eine unheilbare Erkrankung mit bevorstehender Todesfolge regt sich in uns zuerst ein verleugnender Widerstand. Manchmal denken und hoffen wir, es könnte eine Fehldiagnose sein oder sicherlich nicht so schwer wie vom Arzt oder Tierarzt berichtet. Wir holen eine Zweit- oder Drittmeinungen ein zur Abklärung der Diagnose. Diese Phase beinhaltet das Nichtwahrhaben wollen und den Versuch die Diagnosen zu bagatellisieren.

Zu 2. Gefühle von aufgestauter Wut und Enttäuschung bahnen sich den Weg nach außen. Wir beschuldigen Ärzte, Gott, Schicksal, einfach das Leben, das ungerecht verläuft und diejenigen straft, die es nicht verdient haben. Schuldgefühle treten auf, wenn wir Versäumnisse in unserem Verantwortungsbereich und Pflichten entdecken.

Zu 3. Diese Phase kann kurz bzw. flüchtig sein. Durch die Schwere der emotionalen Belastung erscheint eine frühe kindliche Phase der Wiedergutmachung, um das drohende Unheil abzuwenden. Durch bestimmte Versprechungen oder Änderung des Verhaltens versucht man den Ausgang noch zu verändern. Man hofft auf Wunder, wenn man z.B. zu Gott betet und darum bittet, das Leid abzuwenden.


Zu 4. Trauer und Ohnmacht ergreifen uns. Wir werden uns bewusst, der drohenden Bedrohung nicht mehr entgehen zu können. Emotionaler Stress verursacht Erschöpfungszustände. Wir ziehen uns zurück, um allein mit der Trauer zu sein. Wir versuchen uns einzuigeln.

Zu 5. Verzweifelte Momente werden weniger. Der Alltag und das Leben werden wieder angenommen und geschätzt. In der Zeit, die noch verbleibt, möchte man noch miteinander in tiefer Verbundenheit verleben.